Der EPSON EH-TW9400 dürfte für die meisten bereits ein Begriff sein, denn seit seiner Vorstellung auf der IFA im Jahre 2018 sind nun mittlerweile so einige Jahre ins Land gezogen. Aber noch heute stellt genau dieser Beamer bei unseren Fachhändlern den absoluten Allrounder der 3000 EUR Klasse dar! Warum ist das so? Nun ja, EPSON hat mit dem Gerät einfach enorm viel richtig gemacht und es ist nicht so, dass es seither keine Neuzugänge am Projektoren Markt mehr gab, – ganz im Gegenteil. Und genau deshalb lassen wir heute zwei Geräte, die in einer ähnlichen Preisliga spielen, gegeneinander antreten: EPSON EH-TW9400 vs. LG Forte Mini (HU710PW)! Man kann quasi sagen, wir haben heute ein Battle verschiedener Jahrgänge, 2018 vs. 2022!
Natürlich gab es in dieser Zeit so einige Errungenschaften, so sind z.B. Features wie ein Smartes Betriebssystem immer häufiger anzutreffen und auch sind Laserlichtquellen immer mehr in den bezahlbaren Bereich gedriftet. Den Vorteil werden insbesondere Freunde des häufigen Nutzens zu spüren bekommen, denn der Wechsel oder Verschleiß der klassischen Beamerlampe fällt hier gänzlich weg. Laserlichtquellen haben eine Lebensdauer ähnlich wie bei einem Fernseher von rund 20.000 – 30.000 Stunden, je nach Nutzung. Doch ist die Laserlichtquelle in dieser Preisklasse wirklich nur mit Vorteilen behaftet? Das finden wir heraus, wenn wir beide Geräte im Betrieb einmal genauer analysieren. Starten wir mit der Bildqualität.
Bildqualität
Wenn wir uns den LG Forte Mini technisch ganz genau anschauen, ist dieser mit einer RGB-Laser-LED-Hybrid Technologie ausgestattet, bei dem neben dem konventionellen blauen Laser (der durch Phosphor-Anregung für den grünen Farbkanal zuständig ist) eine Blaue und zusätzlich eine rote LED verbaut ist. Es kommt also kein Farbrad zum Einsatz, wie bei vielen DLP-Projektoren. Wie das in etwa aussieht, wird auf dem Bild etwas ersichtlicher. Der Vorteil soll sein, dass gerade Rotanteile im Bild besser vertreten sind. Denn die klassische blaue Laserlichtquelle alleine hat häufig das Problem, dass der Rot-Anteil durch ein Farbrad meist zu schwach ist. Das lässt sich zwar im Regelfall kalibrieren, aber immer zulasten von Lichtausbeute. Das ist ein recht Kompliziertes, aber durchaus Interessantes verfahren!


Beim EPSON EH-TW9400 werden die Farben über dessen bekannte 3LCD Technik umgesetzt. Bei dieser Technologie wird das Licht (unabhängig von der Lichtquelle) über 3 sogenannte LCDs (Liquid Crystal Displays) jeweils ein identisches Bild in den 3 Grundfarben Rot, Grün und Blau erzeugt. Damit ein Bild auf der Leinwand erscheint, werden diese drei Farbbilder in einem Glasprisma zusammengesetzt und über die Optik auf die Leinwand projiziert. Wer sich mehr für den Aufbau dieser Technologien interessiert, der sollte einen Blick in unseren Fachartikel „LCD, DLP oder LCoS? Welches ist die richtige Technologie für Ihr Heimkino!?“ werfen.
Farbdarstellung
In der Praxis machen beide Geräte ein farbenfrohes und natürliches Bild, welches subjektiv keine Wünsche offen lassen. Technisch ausgedrückt ist der EPSON EH-TW9400 auf eine ideale Farbabdeckung für SDR ausgelegt, für UHD hat er einen internen DCI Filter, der den DCI-P3 Farbraum sogar mit dem entsprechenden Feintuning durch unseren Fachhändler mit 100% abdeckt. Dieser schluckt allerdings relativ viel Licht, weshalb wir die Nutzung nicht empfehlen. Der LG erreicht eine DCI P3 Abdeckung von 95%. Hier fehlt im direkten Vergleich jedoch stets der entsprechende „Punch“ im Bild, weshalb wir direkt zum Thema Helligkeit kommen.
Gewinner: Unentschieden
Lichtleistung
Der EPSON EH-TW9400 ist und bleibt mit Abstand der HELLSTE Wohnzimmerprojektor seiner Klasse (lt. Herstellerangabe), mit 2800 Lumen macht er auch unter Restlichtbedingungen auf einer Kontrastleinwand wie der Black Horizon BrightTV noch immer richtig Spaß! Kalibriert erreichen wir immerhin noch immer über 2000 Lumen. LG gibt seinen Forte Mini mit 2000 Lumen ab Werk an. Zwar erreichen wir diesen Wert auch nahezu, allerdings mit einem erheblichen Grünstich. Nach der Kalibrierung bleiben rund 1000 Lumen übrig, was für einen Heimkinoprojektor aber noch immer ausreichend ist, wenn der Raum auch entsprechend abgedunkelt wird. Für einen hellen Raum unter Restlichtbedingungen ist der LG allerdings weniger geeignet.


Gewinner: EPSON EH-TW9400
Kontrast
In Sachen Kontrast gewinnt – was kein Wunder sein dürfte – der EPSON EH-TW9400 um Längen, er erreicht native Werte von 6000:1 kalibriert und mit unserem Tuning sogar einen Kontrast bis zu 10.000:1. Das ist und bleibt in dieser Preisklasse die absolute Referenz.
Der LG Forte Mini kann dem EPSON in dieser Disziplin mit einem nativen Kontrast von kalibriert nur ca. 800:1 nicht ansatzweise das Wasser reichen – dieser Wert ist beim EPSON nativ 7x höher, was man sehen kann.


Gewinner: EPSON EH-TW9400

Wichtig an dieser Stelle sei jedoch zu erwähnen, dass beide Kandidaten Ihr Können nur dann voll ausspielen können, wenn der Raum und vor allem die richtige (Kontrast-)Leinwand im Eigenheim zum Einsatz kommt. Wir hatten dazu erst in unserem Fachbericht „Die richtige Heimkinoleinwand kaufen“ berichtet, wie wichtig es ist, sich hier richtig beraten zu lassen, denn nur vor Ort werden die immensen Bildunterschiede deutlich! Wer hier blind im Internet bestellt, dem entgeht schnell zu seinem Nachteil, wie enorm sich die richtige Leinwand & Raumoptimierungsmaßnahmen auf die Bildqualität auswirken. Daher unbedingt vor Ort einmal vergleichen und beraten lassen!
Schärfe
Ja, der EPSON EH-TW9400 ist ein 4K-eShifter und besitzt über eine hochwertige, scharfe Optik. Doch hier zeigt sich ein wenig der Zahn der Zeit, denn nicht nur shiftet der EPSON das 4K Signal mit seinem FULL-HD Panel „lediglich“ 2-Fach auf die halbe UHD-Auflösung, sondern ihm fehlt im 4K Betrieb auch über eine Zwischenbildberechnung – für möglichst glatte und „ruckelfreie“ Bilder.
Der LG Forte Mini ist, wie wir es bei mittlerweile einigen 4-Fach Shiftern beobachten können, deutlich schärfer. Ebenfalls verfügt der LG über eine 4K Zwischenbildberechnung, die einen recht soliden Job verrichtet – da machen gerade Sportübertragungen besonders Spaß! Hier empfiehlt es sich, die Geräte im Fachgeschäft genau anzuschauen, um zu testen, ob der 9400er einem scharf genug ist – oder ob hier auch gar kein Unterschied festgestellt werden kann. Jeder Betrachter ist schließlich ein Individuum und sieht diese Punkte mit anderen Augen. 🙂
Gewinner: LG Forte Mini (HU710PW)
Spezifikationen (EPSON EH-TW9400 vs. LG Forte Mini)
LG Forte Mini (HU710PW)
Lichtquelle
Laser-LED-Hybrid
Lebensdauer (Normal | ECO)
20.000 | 30.000H
Helligkeit (lt. Hersteller)
2.000 Lumen
Helligkeit Kalibriert
~ 1.000 Lumen
Kontrast nativ
800:1
eShift
Full HD, shiftet 4-fach auf 4K
EPSON EH-TW9400
Lichtquelle
UHE-Lampe
Lebensdauer (Normal | ECO)
2.000 | 5.000H
Helligkeit (lt. Hersteller)
2.600 Lumen
Helligkeit Kalibriert
~ 2.000 Lumen
Kontrast nativ | Kalibriert
6.000:1 | bis 10.000:1 mit Tuning
eShift
Full HD, shiftet 2-fach auf 4K
Chassis & Aufstellung


Der LG Forte Mini kommt in einem äußerst schicken & kompakten Gehäuse daher. Er ist als der kleine Bruder des LG Forte aus 2021 zu betiteln, der in seinen Abmessungen noch deutlich breiter war. Der Forte Mini verfügt außerdem über einen kleinen Lens-Shift, was das Gerät flexibler in der Aufstellung macht, an den EPSON kommt er jedoch nicht ran, dazu gleich mehr. Das kompakte Format gefällt uns jedenfalls sehr gut – was auch einen portablen Einsatz möglich macht.
Wer den LG für einen spontanen Filmabend zu Freunden mitnehmen möchte oder in (möglichst abgedunkelten) Konferenzräumen eine Präsentation abhalten möchte, der ist mit dem LG wirklich gut bedient. Was uns weniger gefällt, ist die Tatsache, dass das Netzteil leider nicht integriert wurde. Bei einer festen Installation muss bedacht werden, dass das flache Netzteil z.B. auf dem Gerät noch seinen Platz finden muss. Das Aufstellungswunder ist und bleibt der EPSON. Durch sein motorisiertes Objektiv, welches über einen extremen Spielraum im Zoom und Lens-Shift Bereich aufweist, verfügt außerdem über eine Lens-Memory Funktion, bei der sich bis zu 10 verschiedene Bildformate bzw. Position einspeichern lassen.
Bei einer festen Installation ist der EPSON also sehr gut, auch bei großen oder hohen Räumen zu integrieren, aber auch in Möbel, die nicht zwingend zentriert vor der Leinwand stehen müssen. Ansonsten ist der EPSON sehr hochwertig verarbeitet, ist aber deutlich größer und schwerer als sein Kontrahent von LG. Leider ist der EPSON EH-TW9400 nur noch in schwarzer Farbe erhältlich. Wer ein weißes Gerät sucht, der muss z.B. auf den LG oder auf EPSON’s Nachfolger, dem EH-LS11000W zurückgreifen.
Gewinner: Unentschieden
Spezifikationen (EPSON EH-TW9400 vs. LG Forte Mini)
LG Forte Mini (HU710PW)
Gehäusemaße (BxTxH)
295x390x123mm
Gewicht
6,5 kg
Lens-Shift
Manuell, H: ±24 %, V: ±60 %
Projektionsverhältnis
1.30 – 2.08:1
Gehäusefarbe
Weiß
EPSON EH-TW9400
Gehäusemaße (BxTxH)
520x450x193mm
Gewicht
11,2 kg
Lens-Shift
Motorisiert, H: ±47,1 %, V: ±96,3 %
Projektionsverhältnis
1,35 – 2,84:1
Gehäusefarbe
Schwarz
Sonstiges
Bedienung & Apps
Beide Geräte werden mit einer hochwertigen Fernbedienung ausgeliefert, beim EPSON EH-TW9400 ist das klassische Fernbedienungs-Layout bereits von seinen vorherigen Generationen bekannt, funktioniert aber auch sehr gut und verfügt über einen guten Druckpunkt. Die Menüstruktur beim EPSON ist verständlich aufgebaut, aber genau hier zeigt sich zum LG der gravierende Unterschied:
Der LG Forte Mini ist „Smart“, während der EPSON u.a. auf externe Zuspieler angewiesen ist! Das mit der Magic Remote steuerbare LG Web OS 6.0 bietet alles, wie man es von einem modernen TV gewohnt ist. Wir haben einen App Store, eine intuitive und schnelle Oberfläche und sogar einen eingebauten Lautsprecher! Wem der Ton nicht genügt, der kann den Ton per Bluetooth z.B. an seine heimische Bluetooth-Soundbar senden. Darüber hinaus ist der LG im Betrieb angenehm leise, gar im hellen Modus ein „Quäntchen“ leiser als der EPSON im hohen Lampenmodus.
Gewinner: LG Forte Mini (HU710PW)
3D

Der EPSON EH-TW9400 kann 3D! Für 3D Fans ist das natürlich ein Kaufkriterium schlechthin, mit aktiven Funk-Shutterbrillen ermöglicht er ein 3D-Erlebnis, das besser als Kino ist – denn im Kino wird meist auf einfache Polarisationsbrillen gesetzt, die eine schlechtere Bildschärfe ermöglichen als hier! Wer das noch nicht gesehen hat, sollte auch hier beim Händler vor Ort mal nachfragen, denn mit dem richtigen Material ist hier Spaß garantiert!
Der LG verfügt leider über keine 3D Funktion.
Gewinner: EPSON EH-TW9400
Gaming
Zum Gamen sind beide Geräte geeignet – zwar hat der EPSON sowohl bei Full HD 60Hz, als auch 4K einen geringeren Input Lag, dafür verfügt der LG Forte Mini über einen Gaming-Modus, der einen 120Hz Support bei Full HD unterstützt.
Gewinner: Unentschieden
Spezifikationen (EPSON EH-TW9400 vs. LG Forte Mini)
LG Forte Mini (HU710PW)
Betriebssystem
Web OS 6.0
3D
Kein 3D-Support
Geräuschpegel
28 dBA (Hell) | 26 dBA (ECO)
Input Lag
>40ms (FHD/4K, 60Hz)
21ms (FHD, 120Hz)
Anschlüsse
3 x HDMI (1 x 2.1, 2 x 2.0 (einer davon mit eARC)), S/PDIF, RJ45, 2 x USB-A
EPSON EH-TW9400
Betriebssystem
Kein App-Support
3D
Ja, Shutterbrille
Geräuschpegel
31 dBA (Hell) | 20 dBA (ECO)
Input Lag
29ms (Full HD, 60Hz)
21ms (4K, 60Hz)
Anschlüsse
2 x HDMI 2.0, VGA, RJ45, USB-A,
RS-232C, Trigger

Fazit & Anwendungsempfehlung
LG hat mit dem Forte Mini (HU710PW) einen guten Job gemacht: Das kompakte, moderne und weiße Gehäuse lässt sich elegant im Wohnzimmer installieren. Wer allerdings unter Restlichtbedingungen Filme schauen möchte, der sollte sich Gedanken über ein Gerät mit mehr Lichtpower machen. Auch in Sachen Bildqualität kann der LG Forte Mini dem EPSON nicht das Wasser reichen. Das smarte Betriebssystem macht einen vielseitigen Einsatz des Projektors möglich: Denn nicht nur zum Streamen sind diverse Apps ein Gewinn, sondern auch Präsentationen lassen sich wunderbar per USB-Stick öffnen. Durch das relativ geringe Gewicht der Forte Mini, macht das Gerät gerade unterwegs eine gute Figur.
Wer einen in der Aufstellung flexiblen Heimkinoprojektor mit bester Bildqualität für sein Zuhause sucht, der ist mit dem EPSON EH-TW9400 bestens beraten. Gerade in Sachen Bildhelligkeit und Kontrast hat der EPSON mal wieder bewiesen, dass dieser nicht zum alten Eisen gehört – da sind leichte Schwächen wie einer fehlenden Zwischenbildberechnung bei UHD durchaus zu verschmerzen. Unsere Empfehlung als „Filmmaschine“ geht hier klar an den EPSON.
Der große Bruder des TW9400: Der EPSON EH-LS12000B
Das EPSON Portfolio wurde erst kürzlich um zwei weitere Heimkinoprojektoren erweitert: Dem EPSON EH-LS11000W & EH-LS12000B. Wer sich für die neueste EPSON Generation interessiert, dem empfehlen wir folgenden Test durchzulesen:
Schaut Euch unbedingt auch das Vergleichs-Video der beiden EPSON‘s an:
Jetzt Termin bei einem Fachhändler in der Nähe vereinbaren und vor Ort beraten lassen!
Schaut Euch die Geräte unbedingt vorher einmal live an und findet gemeinsam mit Eurem Fachspezialisten heraus, welche weiteren Komponenten benötigt werden, damit Ihr garantiert lange Spaß mit Eurem neuen Heimkino Setup habt!
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